Die Lawine by Max von der Grün

Die Lawine by Max von der Grün

Autor:Max von der Grün [Max von der Grün]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Pendragon Verlag Bielefeld
veröffentlicht: 2012-02-03T16:00:00+00:00


Eigentumsverhältnisse

Max von der Grüns Roman »Die Lawine« erschien 1986, seine Kriminalgeschichte »Die Absturzstelle«, Vorlage eines Hörspielkrimis, zehn Jahre früher, 1976. In der Erzählung »Die Absturzstelle« geht es um einen Mord auf einer Baustelle, begangen aus Habsucht und niedersten Motiven. In »Die Lawine« erschreckt ein Toter, der in einem Kirchturm hängt, eine ganze Stadt. War es Selbstmord oder Mord? Ursache vielfältiger Gewaltausübung in »Die Lawine« ist ein »politischer Glaubenssatz« des »linkslastigen Sozialdemokraten« Manfred Schneider, er lautet: »In unserem Lande wird sich erst etwas ändern, wenn die Besitzverhältnisse geändert werden, wenn die Eigentumsfrage zum zentralen Thema aller Parteiprogramme erhoben wird.« Der Roman spielt Mitte der 1980er Jahre. Es ist eine Zeit, schreibt der Erzähler, in der »die Wirtschaft frei und der Arbeiter vogelfrei« ist. Und »in der den Ungesicherten genommen, den ohnehin Gesicherten gegeben wird.« In dieser Zeit des real existierenden Kapitalismus tut der Eigentümer einer Elektromotorenfabrik etwas ganz Ungewöhnliches: Er macht seinen Betriebsratsvorsitzenden Schneider zum Betriebsleiter und die Belegschaftsmitglieder zu Mitbesitzern. Ein Sturm bricht los. »Einflussreiche Wirtschaftskreise«, der Arbeitgeberverband, die Konkurrenz, die den Markt freizukaufen pflegt, die »führende Wirtschaftszeitung«, sie alle erklären diesem Modell den Krieg. Aber auch die Gewerkschaften, eigentlich der natürliche Verbündete der Arbeitnehmer, verweigern sich diesem Modell sozialer Gerechtigkeit. Sie würden damit, erklären sie, zwischen die Fronten geraten. Wie hellsichtig jedoch Max von der Grün dieses Modell in eine spannende Romanhandlung gegossen hat, zeigte und zeigt die Auswirkung des Deregulierungswahns in der Weltfinanz- und Wirtschaftskrise 2008 und 2009.

In der Erzählung »Die Absturzstelle« ist noch alles wie immer schon im real existierenden Kapitalismus: Die üblichen Eigentumsverhältnisse sind unangetastet, Verhältnisse, die zu kriminellen Handlungen wie Diebstahl von Baumaterialien und Betrug geradezu einladen. Ob es so bleibt? Max von der Grün hat mit »Die Lawine« einen Weg gewiesen, dass es so wie in der »Absturzstelle« nicht bleiben muss.

Stephan Reinhardt



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